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Das Testen getestet

Trotz Teststrategie noch kein Befreiungsschlag

Von einem provisorischen Fernunterricht kann längst nicht mehr die Rede sein. Die Durststrecke ohne Präsenzunterricht dauert nun schon deutlich länger als fünf Monate.

Seit dem 08. März konnten immerhin die Kursstufen 1 und 2 im Wechselunterrichtformat teilweise an die Schule zurückkehren. Zwei Wochen vor den Osterferien erlebten die Klassenstufen 5 und 6 bei geteilten Lerngruppen im Tageswechsel zwischen Präsenz- und Fernunterricht ein wenig herkömmlichen Unterricht im Schulgebäude. Die Klassenstufen 7 bis 10 durften zum ersten Mal überhaupt in der Woche vom 19. bis zum 23. April an die Schule zurückkehren.

Aufgrund der zeitgleich umgesetzten landesweiten Teststrategie konnte der Wechselunterricht allerdings nicht tageweise erfolgen, sondern musste auf den Wochenrhythmus hin angelegt werden. Im Ergebnis hat also die Hälfte unserer Siebt-, Acht-, Neunt- und Zehntklässler seit Mitte Dezember 2020 die Schule nicht mehr von innen gesehen - bis heute und auf Weiteres.

Auch nüchtern besehen wird man sagen müssen: Die Ereignisse überschlagen sich. Das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes vom 22. April mit seiner Festlegung auf die Inzidenz von 165 kassiert die am 07. April vom Kultusministerium des Landes auf den Weg gebrachte Testpflicht zur Ermöglichung von wochenweisem Wechselunterricht in Präsenzform, die in der Woche vom 19. April an auch am UGM umgesetzt wurde. Vom 26. April an kann lediglich für die Kursstufe 1 Präsenzunterricht angeboten werden. (Die Kursstufe 2 bleibt vor den anstehenden Abiturklausuren vorsichtshalber zuhause.)

Die Testungen wurden am UGM am Montag, 19. April, und Mittwoch, 21. April, zu Unterrichtsbeginn durchgeführt. Die Testkits waren von der Stadt in großer Stückzahl geliefert worden.

Die Antigentests wurden in den Klassen beziehungsweise Halbklassen - die jeweils zweite Klassenhälfte befand sich ja zuhause im Fernunterricht - jeweils von der betreuenden Lehrkraft angeleitet. Die Tests sind ohne Komplikationen vonstatten gegangen. Dies sicher auch darum, da die Test als Selbsttests mithilfe eines vorderen Nasenabstrichs, nicht mithilfe eines Abstrichs bis zur Rachenwand durchgeführt wurden.

Die Tests in den einzelnen Lerngruppen wurden natürlich ohne weiteren Druck vorgenommen. Die Gruppen nahmen sich in entspannter Ernsthaftigkeit einfach die Zeit, die es brauchte. Dass Lehrkräfte und weiteres schulisches Personal in dieser Woche ebenfalls zweimal getestet wurden, versteht sich von selbst.

Konnte dadurch die Sicherheit erreicht werden, der es bedarf, um mit ausreichend gutem Gewissen am Präsenzunterricht festzuhalten? Ausnahmslos alle Tests fielen jedenfalls negativ aus. Niemand musste nach Hause geschickt werden.

Unabhängig davon kommt nun die städtische Inzidenzzahl zum Tragen, die am 24. April mit 212,5 angegeben wird. Die Schulöffnung bleibt darum eine Etappe von vielen.

Uns allen ist Gesundheit, unseren Schülerinnen und Schülern aber zugleich dennoch so etwas wie eine neue schulische Normalität jenseits von Fernunterricht als Dauereinrichtung zu wünschen. Im Gespräch mit verschiedenen Lerngruppen vor allem im Bereich der Mittelstufe zeigte sich in der Testwoche auf Seiten nicht weniger Schülerinnen und Schülern mit Blick auf den dauerhaften Fernunterricht so etwas wie Motivationsprobleme und Mutlosigkeit, teils auch Beklemmung und Trauer.

So sehr sich alle Beteiligten um einen guten Fernkontakt und -unterricht mühen, so sehr bedürfen unsere jugendlichen Schülerinnen und Schüler doch auch der guten alten Schule in Gemeinschaftsform. Natürlich gibt es sehr gute Gründe dafür, noch nicht wieder auf den Präsenzunterricht umzustellen. Für manche aber war die Testwoche ein Hoffnungsschimmer.

Christian Botzke
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