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Angela und Malala

Impuls zum Gedenktag der heiligen Angela

 "Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Schulgemeinschaft, am 27. Januar war der Gedenktag der heiligen Angela. Um diesen Gedenktag herum feiern wir normalerweise als Schulgemeinschaft einen Gottesdienst - den Angela-Gottesdienst. Aber: Nichts ist im Moment normal. An Angela Merici erinnern wollen wir trotzdem - oder besser: erst recht!"
Mit diesen Worten begrüßte Frau Hürster-Bauer die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen zum digitalen Angela-Impuls.

Angela Merici (1474-1540), die Gründerin des Ursulinenordens, war eine Frau, die sich nicht mit dem abfand, was zu ihrer Zeit "normal" war. Das, was damals normal war, schränkte die Lebensmöglichkeiten von Frauen nämlich erheblich ein. Angela gründete die Gemeinschaft der Ursulinen, um Frauen, die weder heiraten noch Nonne werden wollten, Eigenständigkeit zu ermöglichen. Die ersten Ursulinen lebten deshalb nicht weltabgeschieden, sondern blieben integriert in ihre Familien oder an ihrem Arbeitsplatz. Gleichzeitig verstanden sie sich als gläubige Christinnen, die sich zu einem Leben ohne Ehe in regelmäßigem Gebet und Fasten verpflichten wollten. Indem sie Unabhängigkeit und Frömmigkeit miteinander verband, schuf Angela mit dem Orden eine freiere, aber trotzdem verbindliche Lebensform für Frauen. Als sich ab dem 17. Jahrhundert der Ursulinenorden in Europa ausbreitete, wurde mit jedem Kloster, das neu gegründet wurde, auch eine Mädchenschule eröffnet.

Das Recht auf Bildung, wie es die UN-Kinderrechtskonvention festschreibt, wird auch heute noch weltweit 60 Millionen Mädchen verwehrt. Angelas Botschaft verliert nicht an Aktualität und so antwortete eine Schülerin auf die Frage "Was würde Angela heute tun?" prompt: "Angela würde sich dafür einsetzen, dass Frauen jeden Beruf ausüben können, ohne dass dies hinterfragt würde."

Eine junge Frau, die sich das Recht auf Bildung selbst erkämpfen musste, ist Malala Yousafzai. Als die Taliban in Malalas pakistanischer Heimatregion die Macht an sich rissen, wurde allen Mädchen verboten, die Schule zu besuchen. Malala widersetzte sich und wurde deshalb vor neun Jahren auf dem Weg zur Schule von der Terrorgruppe der Taliban angeschossen und dabei schwer verletzt.

Doch Malala verstummte nicht. Nicht einmal ein Jahr nach dem Angriff sprach sie vor niemand Geringerem als den Vereinten Nationen in New York. Ihre Botschaft könnte auch von Angela stammen: "Der Stift ist mächtiger als das Schwert!"

"Am meisten beeindruckt mich, dass Malala sich sogar für die einsetzt, die ihr Leid angetan haben", so ein Schüler der 8. Klasse. Und wozu begeistert Malala euch und Sie?

Malala Yousafzai und Angela Merici: zwei starke Frauen, die - zwar durch die Jahrhunderte getrennt, aber in der Sache vereint - sich damals wie heute für die Bildung von Mädchen stark mach(t)en.

Tanja Jäger