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Raus aus dem Reli-Unterricht, rein ins Sozialpraktikum

Meine Erfahrungen im RauS-Projekt

Emilias Weg führte in eine Kindertagesstätte.„Religionsunterricht außerhalb der Schule“ – genau das war in der Zeit zwischen Fasching und Pfingsten für uns Achtklässler Programm. Anderen Leuten helfen, für sie da sein und den eigenen Horizont erweitern sind nur ein paar Grundideen des jährlich am UGM stattfindenden RauS-Projekts. Im diesem Rahmen besuchten wir Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse mindestens zehnmal für 90 Minuten eine soziale Einrichtung, die wir uns frei aussuchen durften. Dafür entfielen in diesen Wochen die regulären Religionsunterrichtsstunden an unserer Schule und wir erlebten Reli-Unterricht mal ganz anders, ganz individuell.

Beliebt waren soziale Einrichtungen wie Kindergärten oder auch Hausaufgabenbetreuungen, aber es gab auch Schülerinnen oder Schüler, die ihr Praktikum im Altenheim verbrachten. Ich habe mich dazu entschlossen, mit einer Klassenkameradin zusammen in eine Kinderkrippe zu gehen, und muss sagen: Ich war und bin sehr glücklich über diese Entscheidung!

Zehnmal war ich also insgesamt in der Kinderkrippe und habe mich zusammen mit den Erzieherinnen um die kleinen Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren gekümmert. Zu meinem Aufgabenbereich gehörte hauptsächlich das Spielen mit den Kindern: Ich tollte mit ihnen herum, las etwas vor oder half ihnen beim Puzzeln. Zum anstehenden Osterfest backten wir zudem gemeinsam Osterplätzchen, ein anderes Mal verzierten wir Kekse mit den Kleinen.

Das alles hat mir viel Spaß gemacht und ich muss sagen, dass besonders die letzten Praktikumsnachmittage sehr schön waren, denn man hat gemerkt, dass die Kinder anfingen sich an mich zu erinnern, mir immer mehr vertrauten und auch öfter auf mich zukamen. Zudem ermöglichte mir das Praktikum den Job von Erzieherinnen und Erziehern näher kennenzulernen. Auch wenn das eigentliche Ziel des RauS-Projektes ist, sich sozial zu engagieren, und das Praktikum erstmal nichts mit den klassischen Berufspraktika zu tun hat, erfährt man natürlich trotzdem auch viel über den Beruf, der hinter der Einrichtung steckt.

All unsere Erfahrungen hielten wir in einem Tagebuch fest. Hier sollten wir zu jedem Praktikumsnachmittag einen Bericht schreiben und natürlich sollte dieses Tagebuch auch entsprechend schön gestaltet werden, denn es zählte letztendlich wie eine Klassenarbeit und ersetzte somit die zweite Klassenarbeit im Fach Religion.

Aber warum schon in der 8. Klasse ein Praktikum? Und das im Religionsunterricht? Immerhin gibt es ja das in Baden-Württemberg übliche Berufspraktikum „BoGy“ an unsere Schule und zusätzlich wird an allen Schulen der Erzdiözese Freiburg das Compassion-Praktikum, also ein weiteres Sozialpraktikum angeboten. Das RauS-Projekt soll diese Praktika aber keineswegs ersetzen oder gar eine Konkurrenz für diese darstellen. Vielmehr geht es darum, das Angebot an sozialen Praktika zu erweitern. Durch RauS hatten wir Schülerinnen und Schüler schon in der Mittelstufe die Möglichkeit, in eine soziale Einrichtung „hineinzuschnuppern“, und konnten vor allem selbst erleben, wie wichtig es ist, kleineren oder schwächeren Menschen zu helfen, und erfahren, wie viel das auch mit unserem christlichen Glauben zu tun hat.

Insgesamt war das RauS-Projekt eine gute Sache. Es war interessant, mal aus dem Reli-Unterricht rauszukommen und auf ganz praktische Art und Weise etwas über den christlichen Glauben zu erfahren.

Emilia Jakobi, Klasse 8a