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Aus der Reihe getanzt

Polizist, Ingenieur oder doch Lehrer? In der 10. Klasse stellt sich die Frage, was man denn eigentlich nach der Schule machen möchte, nicht zuletzt, weil in dieser Klassenstufe das Berufspraktikum, genannt BoGy (Berufsorientierung an Gymnasien), verpflichtend auf dem Programm steht. Für mindestens eine, möglichst zwei Wochen (bei Verlängerung in die Herbstferien hinein) arbeiten die Schüler in einem Betrieb ihrer Wahl, um sich einen Einblick in ihren Wunschberuf zu verschaffen.

Natürlich sind bei diesem Praktikum bestimmte „klassische“ Berufe sehr gefragt, doch manche Schüler tanzen mit ihrem Praktikumsplatz mehr oder weniger aus der Reihe. In diesem Jahr bin ich aus der Reihe getanzt – im eigentlichen Sinne des Wortes!

Für mich kam das Praktikum an einem „langweiligen“ Ort, zum Beispiel – Entschuldigung! – in einer Behörde, nicht infrage. Für mich sollte es ein Betrieb sein, der ein wenig heraussticht. Und was würde sich für mich als ambitionierte Tänzerin denn besser anbieten als eine Tanzschule?

Meine zwei Praktikumswochen verbrachte ich in der Tanzebene Lampertheim, einer Tanzschule für kreativen Kindertanz, Ballett und Jazz Dance. Von Montag bis Samstag kümmern sich hier sieben Trainer um ein abwechslungsreiches Tanzprogramm für Klein und Groß. Mein Vorteil? Durch meine eigene Mitgliedschaft genoss ich das volle Vertrauen der Chefin sowie der Trainer. Das sollte mir einige Türen öffnen.
Neben dem Hospitieren im Tanzunterricht bekam ich jede Woche eine Aufgabe, die ich eigenständig zu erledigen hatte. Die Chefin vertraute mir zum Beispiel die Aufgabe an, einen Entwurf für einen Erzähltext zu schreiben, der für eine anstehende Schulaufführung bestimmt sein sollte. Doch obwohl ich viel Freude daran hatte, mich kreativ ein wenig auszutoben, gefiel mir die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wesentlich besser als das alles in allem schnöde Schreiben. Besonderen Spaß bereitete mir die Arbeit mit den Kindern zwischen drei und fünf Jahren, die spielerisch an die Grundkenntnisse des Tanzes herangeführt werden sollten, sowie der Ballettunterricht der Acht- bis Zehnjährigen, die mich oftmals als Vorbild ansahen.

Gerade deshalb freute ich mich sehr über meine zweite Wochenaufgabe. Über das Wochenende hatte ich Zeit, mir Übungen für die verschiedenen Gruppen zu überlegen, um in der nächsten Woche endlich selbst unterrichten zu dürfen. Nach der anfänglichen Nervosität, auch mal etwas anderes machen zu dürfen, als Dehnübungen vorzuzeigen, gewann ich schnell an Sicherheit und schaffte es am Ende der Woche problemlos, den Kindern die Übungen beizubringen. Zu sehen, dass ich den Schülern tatsächlich etwas beibringen konnte, war eines der besten Gefühle überhaupt.

Was ich aus dem Praktikum mitgenommen habe? Auf jeden Fall, dass es sich lohnt, hart dafür zu arbeiten, den Kindern den Spaß am Tanzen zu vermitteln, und ihnen zu zeigen, dass sie alles lernen können, was sie möchten. Das Praktikum zeigte mir, wie viel Freude es mir bereitet, Kindern und Jugendlichen etwas beizubringen, und bestärkte mich in meinem Wunsch, später als Lehrerin (wenn auch nicht als Tanzlehrerin) zu arbeiten.

Emily Creter, Klasse 10c