„Bildung?! – Das interessiert doch eh keinen!“
Workshop der Schülerzeitung in Berlin
Bildung – das klingt zunächst einmal nach Schule, Übermengen von Hausaufgaben, Nächten, die von stundenlangem Lernen geprägt sind und nach einer Menge Langeweile. Wohl ein ziemlich ödes Thema? Eigentlich so ganz und gar nicht! Vor allem im Zusammenhang mit Digitalisierung sogar sehr interessant. Deutschland ist ein Land, das weder viele Rohstoffen besitzt, noch sonderlich viel produziert. In einer globalisierten Welt, mit einem weltweiten Wettbewerb sind wir daher umso abhängiger von unserem Knowhow, sprich einer guten Bildung. Wir alle kommen in unserem Leben, zumindest in der Schule mit Bildung in Kontakt. Ziemlich passend zum Thema ist ein Zitat von Armin Himmelrath Journalist und Dozent aus Köln: „Bildungsthemen interessieren eigentlich jeden. Das ist wie beim Fußball: Wir haben in Deutschland 82 Millionen Bundestrainer, die alle wissen, wie die beste Aufstellung sein muss und ähnlich haben wir auch 82 Millionen Experten, die genau wissen, wie guter Unterricht geht.“
Um mehr über das Thema Bildungsjournalismus, aber vor allem um Einblicke in den Beruf eines Journalisten zu gewinnen, machten sich ein Teil der Redaktion unserer Schülerzeitung (Sophie Beier, Luisa Hergert, Christiane Krauss, Maria Kreutz und Lea Wang) vom 28.-29.09. auf den Weg nach Berlin, um am Workshop „talent!2016 – junge Medienmacher“ teil-zunehmen.
Bereits um 6:30 fuhr unser ICE vom Mannheim nach Berlin. Fünf Stunden später kamen wir am Berliner Hauptbahnhof an, checkten in unser Hotel ein und begaben uns zu den T-Labs, in denen die Veranstaltung stattfand. Bei den T-Labs handelt es sich um ein Hochhaus der deutschen Telekom Stiftung, in dem unter anderem die Technische Universität Berlin untergebracht ist. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch die Pressesprecherin der Stiftung, bekamen wir unsere Teilnehmerpässe ausgehändigt. Im Anschluss wurden wir in unsere Workshops aufgeteilt. Jede Gruppe bekam einen eigenen Konferenzraum in unterschiedlichen Etagen der T-Labs. Wir hatten die Ehre, mit echten Profis zu arbeiten, die beispielsweise für den SWR, WDR und Spiegel Online tätig sind oder YouTube Channels mit aufgebaut haben. Wir entschieden uns für die Workshops Radio – und Online-Journalismus:
„Von der Idee zum Beitrag“ –
so lautete das Thema des Workshops Bildungsthemen im Radio, der von der freien Journalistin Eleonora Pauli geleitet wurde.
Am ersten Tag führten wir Interviews mit Teilnehmern zum Thema Bildungsjournalismus durch. Auch der Leiterin der Presse-und Öffentlichkeitsarbeit bei der Telekomstiftung Frau Andrea Sawati durften wir einige Fragen stellen.
„Bildungsjournalismus ist doch megalangweilig!“ - Wir wollten das Gegenteil beweisen und überlegten uns für die Verleihung des Medienpreises Bildungsjournalismus Fragen für Preisträger und Jury-Mitglieder. Damit ein Radiobeitrag lebendiger wirkt, sind sogenannte „Atmos“ – atmosphärische Tonaufnahmen von Geräuschen wichtig. Deshalb nahmen wir auf der Preisverleihung zum Beispiel auch das Klatschen der Gäste auf.
Am nächsten Tag hörten wir uns alle aufgenommenen Interviews an und entschieden welche wir für unseren Beitrag verwenden wollten. Uns fehlten nur noch Übergänge zwischen den Statements der Gesprächspartner, die wir selbst schrieben und in einem selbstgebauten Aufnahmestudio aufnahmen. Der letzte Schritt war nun das Schneiden aller aufgenommen Töne und Zusammenfügen zu einem Beitrag. Unseren fertigen Radiobeitrag könnt ihr euch unter http://talent2016.de/von-wegen-megalangweilig gerne anhören!
Bei dem Workshop für Online-Journalismus haben wir gelernt, wie wir unsere Artikel am besten online präsentieren und sie passend zu einer Seite zu gestalten können. Das Thema Bildrecht war unter anderem ein zentrales Thema des Workshops. Wir haben Tipps bekommen, wie wir frei zugängliche Bilder im Internet suchen und verwenden können, ohne Urheberrechte zu verletzen.
Zusammen mit den 15 weiteren Workshop-Teilnehmern hatten wir zwei Tage Zeit, um einen eigenen kleinen Blogeintrag zu schreiben. Uns wurde gezeigt, wie wir mit dem Programm "Pageflow" umgehen können, mit dem wir den Blogeintrag erstellt haben. Die Handhabung ist einfach, übersichtlich und für Anfänger geeignet.
Den Inhalt für unsere Artikel haben wir aus unserem alltäglichen Leben im Umgang mit den digitalen Medien und der Diskussion mit den Politikern genommen. Das Einfügen von Videos, Fotos und Audiodateien gestaltet einen Online-Artikel noch interessanter und interaktiver.
Wie echte Journalistinnen ...
Wie "echte" Journalisten mussten wir unter Zeitdruck den Beitrag fertigstellen, doch am Ende ist ein gemeinsames Projekt entstanden, das sich sehen lassen kann. Zu finden ist der Beitrag unter http://talent2016.de/pageflow.
Nachdem wir den Mittag über uns in unsere Workshops eingearbeitet hatten, besuchten wir am Abend die Verleihung des Medienpreises für Bildungsjournalismus. Den Nachwuchspreis für Bildungsjournalismus gewannen die Beiträge: „Selfies aus dem KZ“ indem es darum geht wie Jugendliche heutzutage mit der Geschichte Deutschlands umgehen und „Guten Tag, Frau Roboter“, der von der Zukunft des deutschen Bildungssystems angesichts der fortschreitenden Digitalisierung handelt. Nach der Preisverleihung konnten wir es uns nicht nehmen lassen, über einen Umweg nach Hause zu fahren, um das Brandenburger Tor zu besichtigen. Spät abends kehrten wir in unser Hotel zurück und fielen in unsere Betten.
Am frühen Donnerstagmorgen ging es für uns nach dem Frühstück direkt mit U- und S-Bahn zu den T-Labs. Dort diskutierten wir über Erfahrungen mit Digitalisierung im Alltag und trafen letzte Vorbereitungen für das Gespräch mit den Politikern.
Mit der ganzen “Talent!”-Gruppe ging es daraufhin quer durch Berlin zum Bundestag. Das Regierungsviertel war eine schöne Abwechslung zum Rest der Stadt, gepflegte Grünanlagen und weniger Überlaufen als im Stadtzentrum. Wir durften das Paul-Löbe-Haus des Bundestags nach einem Sicherheitscheck durch den Eingang für Beschäftigte betreten. Dadurch wurde uns wieder bewusst, wo wir uns eigentlich befanden. Nachdem die ganze Gruppe die Sicherheitskontrolle hinter sich hatte, gingen die Ersten aus den Workshops für Radio und Video mit Kameras, Mikrophonen und Aufnahmegeräten zu den Politikern um sie zu interviewen.
Wir fanden Platz in einem der vielen Räume, welcher normalerweise vom Ausschuss Digitale Agenda belegt wird. Vor jedem befand sich ein kleines Mikrofon, so entstand im Anschluss eine lebendige Diskussion. Die Politiker Tabea Rössner (Bündnis 90/Die Grünen), Saskia Essen (SPD) und Sven Volmering (CDU/CSU) fanden sich bei uns ein und wir durften anfangen ihnen unsere Fragen zu stellen. Die Gesprächsrunde stand wie die beiden Tage, unter dem Thema Bildung und Digitalisierung.
Das Gespräch ging von der Zukunft der Klassenzimmer über die Notwendigkeit realer Lehrer bis zu alternative Lernmöglichkeiten wie Lernvideos. Wie zuvor erwartet, war es relativ schwer direkte Antworten der Politiker zu erhalten. Entweder wollte die Frage nicht richtig verstanden werden oder die Politiker sprachen so lange um den heißen Brei herum, bis sie sich wiederholten. Dennoch war es interessant die unterschiedlichen Sichten der erfahrenen Politiker und der verschiedenen Parteien mitzubekommen.
Nach dem Bundestag ging es wieder zurück zu den T-Labs. Dort gestaltete sich alles stressiger als erwartet: In zwei Stunden sollten fertige intermediale Artikel, Videos und Radiobeiträge entstehen. Die zwei Stunden waren im Handumdrehen vorbei und die Beiträge glücklicherweise rechtzeitig fertig. Zum Abschluss sollte noch eine Evaluationsrunde stattfinden, bei der jeder auf seinem Smartphone über einen Online Link einzelne Aspekte des Workshops bewerten konnte. Dieser Programmpunkt fiel allerdings aus, da die Website nicht funktionierte, was zu einem ironischen Abschluss des Workshops führte. Auf die Digitalisierung und die damit einhergehende neueste Technik ist also nicht immer Verlass.
Sophie Beier, Luisa Hergert, Lea Wang, Christiane Krauss, Kl. 12a