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Vom Selfie zum Gemeinwohl - wir spannen einen Bogen ...

Kursstufe und UmweltministerinSchüler fragen - Bürgermeisterin Kubala antwortet

Klimaerwärmung, Energiewende und Treibhausgase sind uns allen bekannt. Aber statt dabei zuzuschauen, hat sich an unserer Schule die Umwelt-AG und die EMAS-Gruppe das Ziel gesetzt, unsere Schule grüner zu machen.
So fand am 03. April 2014 eine Fragerunde für die Oberstufe und die schuleigenen Umweltbeauftragten mit der Bürgermeisterin Frau Felicitas Kubala statt, die seit 2013 als Vertreterin der Partei „Bündnis 90 – Die Grünen“ in Mannheim den Posten als Bürgermeisterin inne hat. Nach dem Interview von Lisa Jost und Paula Longin von der Journalismus AG, stellten die Schülerinnen und Schüler unter der Moderation unseres Schülersprecherteams viele Fragen zum Thema Umwelt. Frau Kubala berichtete zu Themen wie der Bundesgartenschau und der Müllverbrennung in der Rhein-Neckar-Region.

Die Umwelt-AG zeigte die im Laufe des Schuljahres gesammelten Ergebnisse über den Energieverbrauch unserer Schule. Dank der EMAS-Gruppe, welche unter der Leitung von Herrn Dr. Roth und Frau Dr. Oettinger jeden Monat den Energieverbrauch der Schule dokumentiert, sind so aussagekräftige Statistiken entstanden. Dadurch ist es möglich, in Zukunft noch mehr auf den ökologischen Fußabdruck unserer Schule zu achten. Damit dies noch leichter wird, hat uns Frau Kubala „Kohlenstoffdixoid-Ampeln“ zugesichert, die anzeigen, wann ein Klassenzimmer gelüftet werden sollte. So spart die Schule nicht nur Heizkosten, sondern auch sehr viel Energie.
Wir denken, das Thema Energiewende betrifft uns alle und das Ursulinen-Gymnasium macht schon einen großen Schritt in die richtige Richtung.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und vor allem bei Frau Kubala für diese interessante und lehrreiche Veranstaltung.

Carina Hütt, Kl. 10c
Copyright: Matthias Busse
 

Interview mit der Bürgermeisterin

Selfie!Frau Kubala- eine Bürgermeisterin, die noch viel mehr kann – und tut, als „Selfies“ knipsen

Longin: Im Rahmen ihres Besuches haben wir uns alle mit dem Thema Umwelt beschäftigt. Wir würden uns jetzt aber dafür interessieren: Was ist für sie eine Umweltbürgermeisterin?

Kubala: Ich möchte mich bevor ich auf die Frage eingehe, noch einmal für die Einladung bedanken.
Ich bin in Mannheim Bürgermeisterin, aber ich bin nicht nur für Umwelt zuständig. Ich bin auch zuständig für die Stadtreinigung, für die Abfallwirtschaft, für die Friedhöfe, für die Stadtentwässerung, also für die Abwasserentsorgung. Aber ich bin auch zuständig für das Thema Bürgerservice, das ist Ausländerbehörde, das ist Zuwanderung, Einwanderung. Also Umweltbürgermeisterin wird immer gerne gesagt, wenn es sich um den Umweltteil handelt. Ich bin Bürgermeisterin, d.h. Vertretung für den Oberbürgermeister, der ist gewählt, Herr Doktor Kurz. Ich bin Bürgermeisterin und habe als Bürgermeister Kollegen Frau Doktor Freundlieb, Herr Specht, Herr Grötsch und Herr Quast

Jost: Sie waren in Berlin stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, wie haben sie Ihren Weg von Berlin nach Mannheim gefunden? Und was hat sie dazu bewegt hier Bürgermeisterin zu werden?

Kubala: Ich bin selbst Parteimitglied des Bündnis 90, der Grünen und das auch fast seit 30 Jahren. Ich war im Berliner Abgeordnetenhaus als Abgeordnete auf Landesebene, vergleichbar ist bei Ihnen der Landtag in Stuttgart. Zehn Jahre war ich Abgeordnete in Berlin und da zuständig für Umweltpolitik, meinem Herzensthema, das mache ich seit vielen, vielen Jahren und auch für Europa- und Sportpolitik also viele verschiedene Themenfelder.
Jetzt zur wichtigsten Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme. (schmunzelt)
Warum geht die von Berlin nach Mannheim? Das spricht eigentlich ein wenig gegen die Mannheimer und ihr Selbstbewusstsein, denn Mannheim ist eine tolle Stadt, so vielfältig und interessant. Ich will hier jetzt nicht den Werbeblock machen, aber ich mache das gerne! (lacht) Ich habe mein Leben lang in Berlin gewohnt, meine Eltern und sogar Urgroßeltern waren alles Berliner, aber es war dann auch irgendwann mal an der Zeit rauszukommen. Als das Angebot der Grünen Mitte 2012 kam, ob ich als Bürgermeisterin nach Mannheim kommen möchte, muss ich zugeben war ich erst skeptisch. (schmunzelt) Aber als ich immer öfter in Mannheim war, war mir klar, hier kann ich gut leben, hier ist Leben, hier ist Mittendrin. Ich wohne auch mitten in der Stadt. Ich habe vorher in Prenzlauerberg und Kreuzberg gewohnt und wer das kennt, weiß, da ist immer etwas los und ich musste hier auch in die Mitte Mannheims, wo man das pulsierende Leben erleben kann. Ich muss sagen ich fühle mich hier sehr wohl. Die Aufgabe als Bürgermeisterin ist eine ganz tolle, ich bekomme viele Einladungen, werde überall sehr freundlich aufgenommen. Ja, ich fühle mich hier sehr wohl.

Longin: Sie haben ja gerade erwähnt „Ihr Herzensthema Umwelt“, haben Sie sich schon immer für Umweltschutz interessiert? War das etwas das Sie auch schon in ihrer Jugend geprägt hat?

Kubala: Gute Frage...(überlegt) Also gefühlt mache ich das schon ewig, mich um Umweltthemen kümmern. Das Umweltthema ist eher zu mir gekommen. Ich habe eigentlich eher keine Herkunft, die sehr viel mit dem Umweltschutz zu tun hat. (überlegt) Ja, irgendwann war mir klar, ich muss zu den Grünen gehen, denn die Grünen thematisieren meine Herzensthemen, Umweltschutz, Friedenspolitik, Frauenpolitik. Seit ich bei den Grünen vor fast 30 Jahren eingetreten bin, war das immer mein Thema und das in all seinen Facetten; Luft, Lärm, Abfall, Natur- und Umweltschutz. Auch beruflich, ich habe als Umweltamtsleiterin gearbeitet und auch im Abgeordnetenhaus Umweltpolitik gemacht. Somit zieht sich das auch durch meine berufliche Biografie.

Jost: Das interessiert uns jetzt ganz konkret: Was sind ihre Aufgaben und haben Sie eigentlich Arbeitszeiten?

Kubala: Arbeitszeiten gibt es nicht. Morgens fängt man an, abends ist es dann irgendwann zu ende und das sieben Tage die Woche (lacht). Das ist auch in der besonderen Funktion der Bürgermeisterin angelegt. Ich habe einmal die Verwaltungsaufgabe, denn ich bin Dezernentin und Chefin der Verwaltung, ich habe 2000 Mitarbeiter in den verschiedenen Fachbereichen. Meine zweite große Aufgabe
ist natürlich alles rund um Politik, denn ich bin an der Schnittstelle Verwaltung und Politik tätig. Wir sollen politische, grüne Gedanken auch mit in die Verwaltung einbringen. Das dritte kann man sagen ist die Bürgermeisterfunktion, da muss ich ehrlich gestehen, habe ich nicht gewusst was alles für Aufgaben auf mich zukommen. Stadtvertretungen, bei Austellungseröffnungen und Stadtteilfesten anwesend sein, aber ich muss sagen, mir macht das Freude, ich bin gerne unter Menschen, ich höre gerne zu, ich spreche auch gerne (schmunzelt). Von daher, das passt gut zu mir. Ich muss sagen diese Aufgaben füllen mich schon ziemlich aus.

Jost: Das hört sich ja nach einem aktiven und arbeitsreichen Job an. Ihre Arbeitsstelle befindet sich ja auch hier in der Stadt, sind sie da heute Morgen mit dem Fahrrad gekommen?

Kubala: Meine Arbeitsstelle befindet sich im Collini-Center, da ist das technische Rathaus. Morgens nutze ich diesen kurzen Weg um eine Viertelstunde zu Fuß zu gehen, denn ich wohne ja auch in der Innenstadt und bei so einem herrlichen Wetter sowieso. Und wenn nicht, ich habe ein gutes Jobticket mit dem ich mit der Bahn zur Arbeit fahren kann. In meiner Freizeit fahre ich viel mit der Bahn und mit der S-Bahn, die ist ja hier wunderbar, ich bin ein echter Fan des Rhein-Neckar-Verbundes geworden. (lacht) Dass ich damit am Wochenende nach Worms und Speyer fahren kann und mich auch hier in der Innenstadt frei bewegen kann das ist wirklich ganz, ganz toll! Also meistens zu Fuß oder mit der Bahn oder gerne am Wochenende mit der S-Bahn, ein Fahrrad habe ich natürlich auch. (lacht)

Longin: Also sind sie durchaus eine Bürgermeisterin, die man mal in der Straßenbahn treffen kann?

Kubala: Ja, klar und das auch ganz regelmäßig! Mein Dienstwagen, übrigens ein Hybridauto fährt mich während meiner Arbeitszeit, weil ich da wirklich viel unterwegs bin, wie ein Taxi hin und her, aber in meiner Freizeit bin ich nur mit dem Fahrrad zu Fuß oder mit der Bahn unterwegs. Privat habe ich gar kein Auto, ich hatte in Berlin auch kein Auto, denn auch da war ich in meiner Freizeit nur mit Bus und Bahn unterwegs. Die ständige Parkplatzsuche hätte mich nur genervt (lacht).

Jost: Apropos Freizeit, was machen Sie eigentlich in ihrer Freizeit, wenn sie sich nicht um unsere Umwelt kümmern?

Kubala: Na ja, ich kümmere mich auch in meiner Freizeit gerne um die Umwelt, weil ich gerne viele Veranstaltungen wahrnehme und da haben auch viele mit der Umwelt zu tun. Beispielsweise einen Baum pflanzen oder zusammen wandern in der Pfalz, denn ich habe hier nach kurzer Zeit eine Wandergruppe gefunden und bin wild entschlossen meinem alten Hobby wieder mehr Zeit zu widmen. Ich war lange Jahre im Ruderverein in Berlin und dabei eben auch viel auf dem Wasser unterwegs. Ich habe mir fest vorgenommen auch wieder in einen Ruderclub einzutreten und dann auch hier auf Rhein oder Neckar zu rudern.

Longin: Noch einmal kurz zu ihrer Vergangenheit. Als Schüler interessiert es uns natürlich, waren sie eigentlich gut in der Schule?

Kubala: Gut ist ja immer relativ. (schmunzelt) Ich habe ja auch nicht vom ersten Tag gewusst wie wichtig das mit der Schulbildung ist. Ich bin gern zur Schule gegangen.
Ich bin übrigens auch auf eine katholische Schule gegangen in Berlin, da gab es allerdings noch mehr nicht weltliches Personal, es war eine reine Mädchenschule. Ja, ich bin sehr gern zur Schule gegangen. Ich hätte vielleicht lieber gleich auf dem Gymnasium bleiben solle, aber ich wollte dann doch lieber gleich ran ans Geld. Mein eigenes Geld verdienen. Ich habe erst eine Erzieher-Ausbildung gemacht und dann über den zweiten Bildungsweg mein Abitur nachgeholt, Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre studiert. Das war schon mühsam, zudem damals auch schon meine Tochter da war, ich gearbeitet und Politik gemacht habe. Aber es hat ja auch so geklappt. (lacht)

Longin: Was ist denn für Sie das Spannendste an Ihrem Beruf?

Kubala: Die Vielfalt. Das war auch schon so, als ich in Berlin im Parlament war. Ich lerne so viele unterschiedliche Menschen kennen, so viele neue Situation. Ich kann sehr viel selbstbestimmt machen und kann Dinge tun, die mir Spaß machen, die mich glücklich machen. Ja ich habe eigentlich mein Hobby zum Beruf. Und das kann ich wirklich jedem empfehlen das zu machen was einem Spaß macht, denn Arbeitszeit ist ja auch Lebenszeit, da sollte man viele Dinge machen die einem Freude machen.

Longin: Wir konnten aktuell am 1. April in der Zeitung verfolgen dass die Kanzlerin auf Schulbesuch war und hierbei aktiv „Selfies“ geschossen hat. Bei unserer Recherche über Sie haben wir auch erfahren, dass sie sehr Facebook aktiv sind und wollten Sie abschließend fragen ob Sie vielleicht Lust auf ein „Selfie“ mit uns hätten?

Kubala: Ja, klar! (lacht) Ich habe auch eine Zeit lang getwittert und ich muss sagen das war nicht so meins, aber bei Facebook bin ich ziemlich begeistert und auch sehr aktiv!
Jost: Wir waren ganz beeindruckt!
Kubala: (lacht) Ja, klar da machen wir eins!

Lisa Jost, Paula Longin:
Wir bedanken wir uns ganz herzlich für dieses Interview bei Ihnen, es hat uns sehr gefreut, Sie kennenzulernen!