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Geschichte, die Spuren hinterlässt

AUV-Woche: 9.-Klässler beschaftigen sich mit der NS-Vergangenheit

Das UGM ermöglicht jedem Schüler sich in der 9. Klasse mit dem etwas trüben, aber dennoch wichtigen Thema, dem Nationalsozialismus, auseinanderzusetzen.
Die ersten zwei Tage der AUV-Woche in der Schule sind eine Art inhaltliche Vorbereitung für die darauffolgende dreitägige Stufenfahrt in die KZ-Gedenkstätte Dachau. Hier hatten wir die Chance, das vorher Gelernte zu sehen, zu spüren und somit zu verstehen.

Am Montag wurden wir in der Schule zuerst in unsere Religionsgruppen unterteilt. Zum Einstieg schaute jede Gruppe einen halbstündigen Film über Juden in Baden, den wir danach auswerteten und den Rest des Tages Stationen dazu bearbeiteten. Der nächste Tag begann mit den Vorstellungen und auch Präsentationen der jeweiligen Stationen. Bevor sich immer zwei Religionsgruppen zusammenfügten, um den bewegenden Film „Napola“ zu sehen, wurden uns Aufgaben zugeteilt, die wir währenddessen zu bearbeiten hatten. Am Ende des Tages wurden noch ein paar organisatorische Dinge bezüglich des Aufenthalts in München geklärt, somit konnte der spannende Teil beginnen, auf den schon jeder gespannt wartete!
Wir trafen uns alle um 6:45 Uhr, um pünktlich um 7 Uhr abfahren zu können. Als wir mit etwas Verspätung um 13:15 Uhr in der Jugendherberge ankamen, wartete auch schon direkt das Mittagessen auf uns. Nach dem Mittagessen wurden wir in Gruppen mit insgesamt 15 Personen eingeteilt. Mit dieser Gruppe gingen wir in einen eigenen Seminarraum, lernten uns etwas besser kennen und sammelten und teilten zugleich unsere Ängste, aber auch Erwartungen. Danach bekamen jeweils zwei Personen eine Biographie von Gefangenen des ehemaligen Konzentrationslagers, die wir als kleine Präsentation vorbereiten sollten, welche im Laufe der Tage präsentiert wurde. Nach der Zimmerverteilung um 17 Uhr gab es um 18 Uhr Abendessen. Abschließend hatten wir an dem Tag, sowie auch am Donnerstag bis 22 Uhr Freizeit, eine große Schülergruppe schloss sich zusammen und lief 20 Minuten zu einem Supermarkt, andere hingegen spielten unten im Gemeinschaftsraum Tischtennis oder auch oben im Foyer das traditionelle, allbekannte „Wahrheit oder Pflicht-Spiel“.
Mit unseren jeweiligen Gruppen trafen wir uns um 9 Uhr am Donnerstag, um zusammen in die KZ-Gedenkstätte zu laufen. Wir bekamen eine umfassende Führung über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers, bei der wir unter anderem die Baracken mit ihren beengten Holzbetten, einzelne Arrestzellen und auch die Gaskammern besichtigten. Wir alle waren sehr interessiert an den Ausführungen unseres Gruppenleiters, allerdings überkam uns ein sehr mulmiges und bedrückendes Gefühl. Am Nachmittag besuchten wir die Gedenkstätte erneut, um uns intensiver mit der Geschichte befassen zu können. Im Großen und Ganzen war der Tag sehr informativ, allerdings merkte man, wie die Stimmung sich geändert hatte. Dadurch, dass es abends sehr kalt und vor allem neblig war, wurde es noch gruseliger. Abgesehen davon, war uns nun - durch die zuvor erworbenen Informationen- stets bewusst, dass wir gerade auf dem Boden eines KZs standen, wo unzählige, unschuldige Menschen durch die schwere Arbeit bis in den Tod gefoltert wurden. Zudem sah alles auch ganz schlimm aus: Die Stacheldrähte, die Reste der Baracken, einfach alles. Man konnte sich bildlich vorstellen, wie die Menschen durch den „Park“ gelaufen sind und sich im Warteraum auszogen und schließlich darauf warteten, bis sie endlich das sogenannte „Brausebad“ betreten durften. Mit diesem Raum, der Gaskammer, war der Besuch sowie auch der Tag beendet.
Der letzte Tag brach an. Wir sammelten uns alle früh morgens und fuhren direkt nach München, wo wir nach Ankunft zwei Stunden frei zur Verfügung hatten, denn um 12 Uhr ging es auch schon zum letzten Programmpunkt unserer Reise. In eingeteilten Gruppen mit ca. 15 Personen besuchten wir schlussendlich das NS-Dokumentationszentrum und sprachen noch über offenstehende Fragen. Nach sechs langen Stunden Fahrt im Adler Mannheim Doppeldecker und einem kleineren Bus kamen wir alle viel zu spät, bedingt durch Verkehr, und erschöpft in Mannheim an und wurden schon sehnlichst von unseren Eltern erwartet.

Für mich war diese Reise definitiv eine prägende Erfahrung und meiner Meinung nach muss jeder einmal in einem Konzentrationslager gewesen sein. Natürlich ist es sehr bedrückend und schrecklich, was man alles erfährt, vor allem, wenn man sich dann auch noch an dem Ort befindet, wo sich die Geschichte abgespielt hat. Ich denke, diese Stufenfahrt wird sicher bei jedem Spuren hinterlassen haben.

Celina Macri, 9c
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