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Zwischen Hitze und Herzlichkeit

Ein Erfahrungsbericht zum Israel-Austausch 2019

Denken wir an einen Schüleraustausch, denken wir vermutlich an Frankreich, England, Spanien oder im extremsten Fall die Vereinigten Staaten. Aber was passiert, wenn man die klassischen Wege des Austauschs verlässt und sich in ein völlig anderes Land wagt? Mannheim probiert es schon seit vielen Jahren aus und schickt alljährlich eine Gruppe Schüler zum Austausch nach Israel. Unter Federführung der Friedrich-List-Schule ist das UGM als Kooperationspartner seit etlichen Jahren mit von der Partie.

Am 25. Oktober ging es für unsere 16-köpfige Schülergruppe von verschiedensten Schulen Mannheims endlich los. Nach langer Wartezeit, viel Vorbereitung und schließlich einem teils tränenreichen Abschied von den Eltern traten wir die lange Reise von Mannheim nach Kiryat Haim/Haifa unter der Leitung von Anouk Bourrat-Moll von der Friedrich-List-Schule an. Nach vielen Stunden Reise kamen wir schließlich müde und geschafft an der Schule unserer Austauschschüler an und wurden herzlich in Empfang genommen. Da wir am Shabbat ankamen, konnten wir uns erstmal bei unseren Gastschülern ausschlafen, bevor es abends an der Schule einen offiziellen Begrüßungsabend mit Essen und Getränken für unsere Gruppe gab.

Schon am nächsten Morgen jedoch wurde es ernst: Wir traten unseren ersten Ausflug in die Golanhöhen an, dieses Mal begleiteten uns sogar unsere Gastschüler, die bei den anderen Tagesausflügen leider die Schulbank drücken mussten. Bei unseren täglichen Ausflügen besuchten wir so gut wie alles, was man in Israel gesehen haben muss. Neben verschiedenen Ausgrabungsstätten besichtigten wir Städte, Märkte und Synagogen, redeten mit einer Überlebenden des Holocaust und verbrachten wunderschöne Sonnenstunden am Strand. Doch auch an den Abenden langweilte sich keiner, denn für jeden Abend und sogar den Shabbat-Abend hatten sich unsere Gastschüler etwas anderes für die ganze Gruppe einfallen lassen.

Das Highlight des Austauschs bildete jedoch unsere dreitägige Rundreise. Wir starteten bereits um 7 Uhr, nahmen auf der langen Busfahrt eine weitere Ausgrabungsstätte mit und kamen schließlich um 16 Uhr in der Wüste an, wo wir eine Nacht bei den Beduinen verbringen durften. Doch zuerst stand die Aktion an, auf die sich alle den ganzen Tag gefreut hatten: der gemeinsame Kamelritt durch die Wüste.

Für einige von uns war die Nacht nach diesem anstrengenden Tag sehr kurz: Eine kleine Gruppe, zu der hauptsächlich die Fotografiebegeisterten gehörten, stand bereits um 5 Uhr auf, um sich den Sonnenuntergang in der Wüste anzusehen. Doch die Müdigkeit verflog spätestens nach der Sichtung der Resultate oder dem Bergaufmarsch in der prallen Sonne zur Sommerresidenz des Herodes, bei dem alle mit der Hitze zu kämpfen hatten. Zur Belohnung fuhren wir jedoch nach Abschluss der Tour endlich ans Tote Meer, wo wir mit dem typischen Schlamm unsere Haut pflegen durften. Den letzten Tag der Rundreise verbrachten wir schließlich in der facettenreichen Stadt Jerusalem, wo wir uns neben der Besichtigung der Klagemauer und der Grabeskirche auf eigene Faust durch die Basare schlagen durften.

Doch wie jede wunderschöne Reise musste auch diese einmal ein Ende nehmen. Nach einer wunderschönen Abschlussparty, die gleichzeitig als Geburtstagsparty für zwei der Teilnehmerinnen fungierte, mussten wir uns schließlich am 8. November von unseren Gastschülern verabschieden. Keiner von uns Deutschen wollte das neu liebgewonnene Land und seine neuen israelischen Freunde verlassen und auch die Israelis ließen uns nur schweren Herzens gehen.

Heute blicken wir alle mit neu gewonnener Erfahrung glücklich auf den Austausch zurück. Wir alle haben uns in das Land verliebt, neue Freunde gefunden und freuen uns daher schon sehr auf unseren israelischen Gegenbesuch im Juli 2020. "Der Israelaustausch war", so zeigte sich eine Teilnehmerin unseres Austausches überzeugt, "die beste Zeit meines Lebens. Ich bereue die Fahrt absolut nicht!"

Emily Creter, Kursstufe 1
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