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Besuch im Amtsgericht, ohne Herrn K.

Am Donnerstag, den 31. März besuchte die Klasse 9c zusammen mit Frau Engelhard das Amtsgericht Mannheim. Thema im Unterricht war „Jugendliche Straftäter“.
Nach kurzer Wartezeit wurden wir in den Gerichtssaal eingelassen und sofort nach dem Eintreffen des Richters um absolute Ruhe gebeten. Falls wir doch „stören sollten, oder falls ein Handy klingeln sollte“, würde das Handy „zugunsten der Staatskasse zwangsversteigert werden“ und außerdem eine Geldstrafe von 150€ verhängt werden. Bei Verweigerung oder ähnlichem würden wir für drei Tage in eine Jugend-Strafvollzugsanstalt kommen.

In Totenstille begann die Verhandlung.

Der Staatsanwalt erhob sich und verlas die Anklage: Eine 21-jährige Deutsche mit thailändischen Wurzeln war wegen Fahrens ohne Führerschein, sowie zweifachen Diebstahls, u.a. von KFZ-Kennzeichen und Unfallflucht angeklagt.

Nun wurden die persönlichen Angaben der Angeklagten festgestellt. Im Alter von vier Jahren wurde die Ehe der Eltern geschieden. Der Vater bekam aufgrund starker Alkoholprobleme der Mutter das alleinige Sorgerecht.
Die Angeklagte hat einen Hauptschulabschluss, die Lehre zur Einzelhandelskauffrau brach die damals 16-Jährige aufgrund einer Schwangerschaft ab. Das Kind kam zuerst in eine Pflegefamilie, nun erzieht die Angeklagte ihren Sohn in der 2-Zimmerwohnung ihres Vaters. Die darauffolgende Lehre zur Friseurin brach sie wegen Unstimmigkeiten mit dem Arbeitgeber ab, zurzeit bezieht sie Hartz IV.

Ihre Aussagen zur Anklage waren unstimmig. Sie sagte aus, das Auto zwar gestohlen, aber damit keine 16.000 km gefahren zu sein, wie ein Zeuge, der damalige feste Freund der Angeklagten behauptete. Sie sei mit dem Wagen nur eine Woche gefahren, anschließend habe sie ihn einer Freundin, die im Rotlichtmilieu tätig sei, übergeben.
Das Laptop, das im Auto gelegen hat, habe sie mitgenommen, da sie davon ausging, dass es aufgrund eines Handyvertrages ihr gehöre.
Da eine wichtige Zeugin, die Freundin der Angeklagten, allerdings nicht zum Gerichtstermin erschien und somit nicht vernommen werden konnte, wurde die Hauptverhandlung vertagt.
Zum Abschluss durften wir sowohl dem gestrengen Richter als auch dem Staatsanwalt Fragen stellen.

Der Wettermann war nicht anwesend.

Cosi Ehrler, 9c