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Vorab Aktuelles: Krippenfilm der Ministranten aus der Seelsorgeeinheit Mannheim Süd

 Am Film sind auch ehemalige Schülerinnen des Ursulinen-Gymnasiums beteiligt. Der Film wird am 24. Dezember vormittags freigeschaltet.

Mehr Weihnachten, weniger Advent

Klassengottesdienste in den Jahrgangsstufen 9 und 10

 Auf Experimente zu verzichten, die Zeit ist vorbei. Corona erzwingt Neuland. Bislang war es am UGM bekanntlich üblich, Schulgottesdienste mit der gesamten Schulgemeinschaft in der Jesuitenkirche zu feiern. Alternativ dazu? Seit Ostern hat die Fachschaft Religion in Zusammenarbeit mit diversen Schülerinnen und Schülern zu den großen Festen, zum Schuljahresende sowie zum Schuljahresanfang Videogottesdienste zusammengestellt, die dann zeitgleich zuhause oder in den Klassenräumen mitgefeiert werden konnten.

Im Verlauf dieses Schuljahres möchte die Fachschaft Religion nun aber wieder ganz unvermittelt Gottesdienst feiern, und zwar mit den einzelnen Klassen in der Ursulinen-Kapelle. Zum Gottesdienst vor Weihnachten waren am Dienstag, dem letzten Tag vor dem neuerlichen Lockdown, drei Klassen aus den Jahrgangsstufen 9 und 10 geladen, am Mittwoch und Donnerstag wären die weiteren Klassen zum Zuge gekommen.

Thematischer Angelpunkt des Gottesdienstes war das im deutschsprachigen und vor allem auch im englischsprachigen Raum beliebte Adventslied "O komm, o komm, Emmanuel", das, in einem langen Prozess wohl seit dem 8./9. Jahrhundert zunächst im Rahmen des klösterlichen Abendgebetes an den letzten sieben Tagen vor Weihnachten gewachsen, heute in zahllosen Varianten vorliegt. Im katholischen Gotteslob ist es unter der Nummer 222 zu finden, in den herkömmlichen Videoportalen im Internet liegen hunderte ganz verschiedene Aufnahmen zur Auswahl bereit.

Auftakt zum Gottesdienst war denn auch eine eindrückliche englische A-Cappella-Video-Version. Seinen Reiz gewinnt das Lied daraus, dass es im Refrain bereits die beschwingte Freude der Weihnacht ausstrahlt, aber in den Strophen die menschliche Ursehnsucht entfaltet, es möge unbedingt einer kommen, der unser Leben und Zusammenleben von Grund auf heil macht, der Frieden schenkt.

Diese Ursehnsucht vergegenwärtigte sich die Gottesdienstgemeinde mit einer Lesung aus dem geläufigen elften Kapitel des Buches Jesaja sowie mit der nachdenklichen Reflexion auf den menschlichen Hang, verkürzt gesagt, die Dinge in den Sand zu setzen. Ist es nicht wirklich not-wendig, dass uns Gott die Hand reicht?

Gespiegelt wurde Jesaja 11 mit dem Lobgesang des Zacharias aus Lukas 1, 67ff., der in der bevorstehenden Geburt Jesu gewissermaßen diese Hand Gottes erkennt. Aber ist damit schon alles gut?

Trotz der Weihnacht ist ganz offenkundig die Hoffnung, die Jesaja stellvertretend ausspricht, noch nicht abgegolten. Dass der Säugling vor dem Schlupfloch der Natter spielen könnte oder der Wolf beim Lamm wohnt, wie es Jes 11 so eindrücklich im Bilde vor Augen führt, das ist doch kaum zu sehen.

Mit dem Lied "O komm, o komm, Emmanuel" gedacht: Weihnachten - das zeigt der Refrain - ist mit der Geburt Jesu definitiv da, aber es bleibt doch immer noch Advent, Erwartung, Sehnsucht.
Und es müsste - so der Titelvers - Gott weiterhin gebeten werden, dass Jesus noch mehr in den Menschen geboren wird, dass von Jahr zu Jahr mehr Weihnachten wird und immer weniger Advent sei.

Advent und Weihnachten lassen sich also nicht einfach kalendarisch abhaken.

Die Klassen, die aufgrund der Schulschließung ihren Gottesdienst nicht mehr feiern konnten, werden im neuen Jahr in die Ursulinen-Kapelle zum Gottesdienst nach Weihnachten eingeladen.

Christian Botzke