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Wenn der Steppenwolf auf Schüler trifft

„Aller höhere Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt.“
 Dieses Zitat stammt aus dem von Hermann Hesse 1927 veröffentlichten Roman „Der Steppenwolf“. Der Roman handelt von Harry Haller, der an einer inneren Zerrissenheit leidet und von sich selbst behauptet, eine menschliche und eine wölfische Seite in sich zu tragen. Aufgrund dieser Zerrissenheit kann er das Leben nicht genießen und spielt mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen. Im Verlauf der Handlung lernt er jedoch Hermine, Pablo und Maria kennen, die ihm als Mentoren dienen und ihn auf seine Metamorphose im Magischen Theater vorbereiten und ihm somit helfen, seine mehrfach gespaltene Persönlichkeit zu erkennen und das Leben mit Humor zu sehen. Ob Harry Haller am Ende des Romans schließlich die Erlösung seiner Leiden durch den Humor erlangt, bleibt offen und belebt auch heute noch den wissenschaftlichen Diskurs.

Da Hermann Hesses Roman „Der Steppenwolf“ zu den Sternchenthemen der Kursstufe gehört, machte das THEATERmobileSPIELE am Donnerstag, den 04.10.2018, Halt an unserer Schule, um der gesamten Kursstufe 2 den Roman noch einmal bildlich und spielerisch näher zu bringen. Das Theaterstück wurde auf eine eher unkonventionelle Weise gespielt. Obwohl in dem Roman mehrere Figuren auftreten, agierte auf der Bühne ausschließlich ein Schauspieler. Da fragt man sich natürlich zuerst, ob das überhaupt funktionieren kann. Die Antwort darauf: Ja, es kann! Dazu verhalfen Leinwänden, auf die ein Beamer die Gesichter der für die Szenen relevanten Protagonisten projizierte, sowie ein Fernsehbildschirm, der Aufnahmen der Figuren so abspielte, als würden sie direkt mit dem Schauspieler kommunizieren. Das Schauspiel war authentisch, originell, fantastisch und kurzweilig. Und durch die dreieckig aufgebaute Kulisse wirkte es für die Zuschauer fast so, als befänden sie sich selbst mitten im Stück.

Als das Theaterstück nach ca. einer Stunde schließlich vorbei war, wurde der Auftritt noch mit einem Nachgespräch abgerundet, für das sich der Schauspieler und eine weitere Mitarbeiterin des Theaters Zeit nahmen, damit die Fragen, die uns nach dem Stück noch interessierten, geklärt werden konnten.

Man kann durchaus sagen, dass das Theaterstück trotz seiner etwas spezielleren Spielweise – an die wir Schüler uns zu Beginn wohl erst gewöhnen mussten – für uns eine echte Bereicherung auf dem Weg zum schriftlichen Abitur sein dürfte, da es die Kerninhalte des Stücks aus einer originell-ungewöhnlichen Perspektive beleuchtete.

Celina Witzel, Klasse 12a