Startseite zum Kontaktformular Telefon Anfahrt zum Menü

Gratwanderung

Grenzen erweitern über den Wolken

Den Leistungskurs Sport zog es vom 02. bis 05. Oktober 2018 an den Fuß der Zugspitze nach Garmisch-Partenkirchen. Von dort aus unternahm er zwei herausfordernde Wander- und Kletterbergtouren in schwindelerregende Höhe.

Für den Start der ersten Bergtour ging es in den frühen Morgenstunden über die Grenze nach Österreich zur Talstation der Ehrwalder Bergbahn (1108 m). Von dort aus nahm die Gruppe den Klettersteig „Hoher Gang“ zum westlichen Rand der Seebenwände in Angriff, steil ansteigend, bis hoch zum Seebensee (1657 m). Dort mussten viele ausgesetzte Stellen, teilweise mit Drahtseilen gesichert, erklommen werden. Nach einer kurzen Rast und Fotopause vor bilderbuchartiger Bergkulisse wurde nun der letzte Anstieg von 300 hm zur Coburger Hütte (1920 m) gemeistert. Auf der Coburger Hütte, die zwischen den bekannten Tajaköpfen (2486 m) und der Sonnenspitze (2417 m) liegt, stärkte sich die Gruppe und machte sich für den Abstieg bereit. Dieser erfolgte wahlweise über die Ehrwalder Alm oder den anspruchsvolleren Immensteig hinab zur Ehrwalder Bergbahn. Insgesamt absolvierten wir an diesem Tag 17 km sowie jeweils ca. 1000 hm beim An- und Abstieg.

Mit schwerem Muskelkater aber leichtem Gemüt ging es am darauffolgenden Morgen auf zur zweiten Tour. Zuerst fuhren wir mit der bayrischen Zahnradbahn aus Garmisch-Partenkirchen hoch zum Riffelriss auf 1640 m. Von dort aus starteten wir unsere Klettersteigtour entlang des nördlichen Hangs des Wettersteingebirges mit großartigem Tiefblick auf den Eibsee und die Ammergauer Berge. Nach anstrengenden und schwindelerregenden anderthalb Stunden an exponierten Felswänden erreichten wir bei wolkenlosem Himmel die plateauartige Riffelscharte (2134 m) – der höchste Punkt unserer Wanderung. Sie bietet einen grandiosen Blick auf Deutschlands bekanntesten und zugleich schwersten Klettersteig: den Jubiläumsgrad, welcher von der Zugspitze bis zur Alpspitze verläuft.

Von der Riffelscharte aus stiegen wir nun, stets in anspruchsvollem Gelände, entlang des mehrgipfligen Waxensteins durch den Höllentalanger hinunter bis zur Höllentalangerhütte (1381 m). Nach wohlverdienter Rast und Stärkung ging es abschließend durch die absolut sehenswerte Höllentalklamm zurück zum Ausgangspunkt nach Hammersbach. Insgesamt belief sich die Rundtour auf 18,5 km und jeweils 1530 hm beim Auf- und Abstieg.

Neben der für viele ungewohnten körperlichen war es aber besonders die psychische Herausforderung, die die meisten von uns ehrfürchtig an ihre Grenzen geführt hat. Das Klettern und Kraxeln am zum Teil ungesicherten Fels forderte die Eigenverantwortlichkeit und den Mut in ganz unbekanntem Maße. Wir stimmen Goethe voll zu: „Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler.“

Michael Rothmann